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Über das Projekt PUNKTGENAU

Das Modellprojekt PUNKTGENAU ist ein Projekt des Modellvorhabens rehapro vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zur Stärkung der Rehabilitation.

Förderung von Rehabilitation und Teilhabe: Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Das lebensweltbezogene Fallmanagement schafft eine innovative, niederschwellige und aufsuchende Unterstützungsmöglichkeit für Leistungsempfänger und Leistungsempfängerinnen der Jobcenter. Für langzeitarbeitslose Personen mit erheblichen gesundheitlichen oder sozialen Einschränkungen sind die regulären Beratungs- und Unterstützungsinstrumente der Jobcenter oftmals nicht passend. Notwendig wäre eine individuelle Beratung, welche die Lebenssituationen stabilisieren, Teilhabebarrieren abbauen und die Personen Schritt für Schritt wieder in Richtung einer Erwerbstätigkeit führen kann.

Im Projekt PUNKTGENAU werden in Kooperation von Jobcenter Regensburg Stadt und Jobcenter Regensburg Landkreis zwei Konzepte entwickelt und erprobt, die eine solche individualisierte Unterstützung bieten können.

Ein stärker lebensweltbezogenes Fallmanagement soll Hilfestellungen in allen Lebensbereichen anbieten, mit dem Ziel, soziale Teilhabe, Hilfe zur Selbsthilfe und die Erwerbfähigkeit der Menschen zu fördern bzw. wiederherzustellen.

Der Koordinierte Fallablauf soll Strukturen schaffen, in denen rechtskreisübergreifend eine enge Zusammenarbeit mit beteiligten Partner:innen aus dem sozialen Leistungssystem möglich werden soll. Ziel ist hierbei, Entscheidungswege zu verkürzen und Zuständigkeiten klar zu definieren. Anhand der Erfahrungen aus dem Modellprojekt werden Verfahren und Abläufe zwischen den Jobcentern und Sozialleistungs- sowie Rehabilitationsträgern entwickelt, um stabile Strukturen für einheitliche und koordinierte Fallabläufe zu entwickeln.
So wird außerdem die Zusammenarbeit zwischen den Jobcentern und Sozialleistungs- und Rehabilitationsträgern gestärkt, weiterentwickelt und optimiert.
Ziel ist Hilfe aus einer Hand.

Projektlaufzeit: 01.11.2021 bis 31.10.2026

Offizieller Projektstart 01.04.2022

Informationen zum Bundesprogramm und weiteren Modellprojekten sind auf der rehapro-Website zu finden.

An wen sich das Projekt richtet

In Regensburg gibt es aktuell rund 1.500 langzeitarbeitslosen Personen (vgl. BA, 2023), die mit erheblichen Belastungen und Einschränkungen zu kämpfen haben. An ebensolche Personen richtet sich unser Projekt PUNKTGENAU.

Grob lässt sich die Zielgruppe der Personen in Langzeitarbeitslosigkeit wie folgt beschreiben:

  • Sehr viele Personen leiden unter körperlichen Beschwerden und haben teils sehr starke Schmerzen,
  • ein großer Teil ist von Suchterkrankungen betroffen.
  • Etwa 90% fühlen sich psychisch belastet und
  • bei vielen Betroffenen liegt eine klinische Diagnose über eine psychische Krankheit vor.
  • Hinzu kommen familiäre Probleme oder Krankheiten in der Familie
  • und/oder geringe berufliche Qualifikationen mit häufig keiner oder keiner abgeschlossenen Ausbildung.

Die Adressat:innen-Kreis sind lediglich ca. drei Stunden pro Tag erwerbsfähig für länger als sechs Monate aber nicht auf Dauer sowie erhebliche gesundheitliche Problemlagen attestiert. Eine Vermittlung in Arbeit ist mit diesen Einschränkungen unwahrscheinlich. Da für diese Personen die Erwerbsintegration nicht realistisch ist, stoßen Jobcenter mit den verfügbaren Instrumenten an Grenzen. Mit den Möglichkeiten des konventionellen Fallmanagements bzw. der Arbeitsvermittlung in den Jobcentern ist diesen Personen nicht zu helfen, da für diese Personengruppe das Ziel einer Erwerbsintegration zunächst nicht angemessen ist.

Vielmehr muss es hier zunächst um eine Stabilisierung gehen, die sich nicht nur auf den Aspekt Beruf und Beschäftigung bezieht, sondern die umfassender angelegt sein muss und die die Lebenswirklichkeit der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Personen berücksichtigt.

Wissenschaftliche Begleitung durch die OTH

Das Forschungsteam der OTH Regensburg begleitet das Projekt PUNKTGENAU wissenschaftlich.

Die OTH Regensburg begleitet das Projekt wissenschaftlich. Ziel ist es, durch begleitende quantitative und qualitative Befragungen die Wirkung der beiden Konzepte sichtbar zu machen und belastbare Informationen zu der Frage zu bekommen,

  • wie ein entsprechendes Fallmanagement zu gestalten ist,
  • wie Beratung hier aussehen kann und
  • wie eine koordinierte Zusammenarbeit beteiligter Institutionen aussehen kann.

Die OTH führt quantitative und qualitative Befragungen der Teilnehmer:innen, Fallmanager:innen und Führungskräfte in den Jobcentern durch, hält Workshops für eine strukturierte Diskussion durch, begleitet und analysiert die Kooperation von Akteuren im Fallablauf.

Zuletzt sollen schließlich Möglichkeiten der Übertragbarkeit der entwickelten Konzepte auf andere Regionen geprüft werden.

 

Die Aufgaben sind im Wesentlichen:

  • Fortlaufende Begleitung und Unterstützung der Konzeptumsetzung,
  • Überprüfung der Zielerreichung und
  • Evaluation der Wirksamkeit der beiden Cluster „Lebensweltbezogenes Fallmanagement“ und „Koordinierter Fallablauf".
  • Untersuchung von… Gründen, Rahmenbedingungen, Treibern und Barrieren für positive Entwicklungen der Teilnehmenden
  • …und von individuellen Voraussetzungen und strukturellen Faktoren, die positiv für präventive Maßnahmen oder ggf. rehabilitative Interventionen sind und eine Frühverrentung verlangsamen oder stoppen. Die Untersuchungsbereiche sind angelehnt an das ICF-Modell.

Das Besondere an PUNKTGENAU

5

Jahre beträgt der Förderzeitraum des Projekts punktgenau aus dem Modellvorhaben rehapro des BMAS.

90

Langzeitarbeitslose Personen mit einer Leistungsfähigkeit von unter 3 Stunden und erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen werden im Projekt betreut.

3

Fallmanagerinnen aus den Jobcentern Stadt und Landkreis Regensburg arbeiten mit den Teilnehmenden.

24

Monate werden die Teilnehmenden idealerweise im Projekt betreut.