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Fachtagung

Bewegung, Sport und Körper im Kontext der Sozialen Arbeit

Die wissenschaftliche Fachtagung „Bewegung, Sport und Körper in der Sozialen Arbeit“ an der OTH Regensburg diente als Impulsgeber für den deutschsprachigen Raum.

Am 15. und 16. September 2023 fand an der OTH Regensburg die wissenschaftliche Fachtagung „Bewegung, Sport und Körper in der Sozialen Arbeit: Von (sozial-)pädagogischer Nicht-Wahrnehmung zu professioneller Handlungskompetenz!“ statt. Die von der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften in Kooperation mit der Fachgruppe Bewegung, Sport und Körper der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) sowie der AG Körper – Leib und Soziale Arbeit der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (OGSA) ausgerichtete Tagung rückte erstmals im deutschsprachigen Raum Aspekte von Bewegung, Sport und Körper im Kontext der Sozialen Arbeit auf breiter Basis in den Fokus. Annähernd 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und wissenschaftlich Interessierte aus Deutschland und Österreich kamen nach Regensburg, um sich über den aktuellen theoretischen und empirischen Kenntnisstand zu informieren und Anwendungsoptionen in der Praxis zu diskutieren. Die Tagung verdeutlichte eindrucksvoll, dass Bewegung und Sport eine wirksame Handlungsmethode Sozialer Arbeit darstellen können, sofern theoretische und vor allem empirische Erkenntnisse berücksichtigt werden.

Das Programmkomitee um Prof. Schliermann (OTH Regensburg), Prof. Brunner (FH Campus Wien), Prof. Ruf (DHGS Berlin), Prof. Löwenstein (KaTho NRW/Köln) und Dr. Feldermann (FH Kärnten) arbeitete mehr als ein Jahr fieberhaft daran, ein abwechslungsreiches und interessantes Tagungsprogramm auf die Beine zu stellen. Es resultierte schließlich eine ausgewogene Kombination aus eher theoretischen und empirischen Beiträgen und stärker anwendungsbezogenen Praxisworkshops. Ein erstes Highlight bildete der Hauptvortrag von Prof. em. Dr. Werner Michl von der Technischen Hochschule Nürnberg, der sich mit seinem „Lebensthema“ Erlebnispädagogik auseinandersetzte und insbesondere deren Genese hin zu einer wissenschaftlichen Teildisziplin der Erziehungswissenschaft sowie die Umsetzung im Kontext von Bewegung und Sport zur Lernförderung thematisierte. Dabei machte er eindrucksvoll deutlich, dass auch vermeintlich langweilige Bewegungsaktivitäten wie Wandern zu nachhaltigen Erlebnissen und im Idealfall Lerneffekten beitragen können.

Praxisnaher Workshop

Es schlossen sich drei parallel stattfindende Panels an. Sie griffen grundlegende und theoretische Aspekte von Bewegung und Sport im Kontext Sozialer Arbeit auf, beschäftigten sich mit einer Theorie-Praxis-Verschränkung in entsprechenden Handlungsfeldern oder stellten Bewegung und Sport hinsichtlich Menschen mit Behinderungen in den Vordergrund. Nach einer kurzen Bewegungs-Pause in Form eines ausgedehnten Spaziergangs zum Universitätssportzentrum standen praktische Übungen in vier parallel stattfindenden Workshops auf dem Programm, die die Anwendbarkeit von Bewegung, Sport und Körper praxisnah demonstrierten (Sich selbst bewusstwerden; Center through the body; In Bewegung kommen – in Verbindung sein; Paradigmenwechsel: Bewegt sein durch Leib sein). Der inputreiche erste Tagungstag endete mit einem gemütlichen Beisammensein im Brauhaus am Schloss. Hier wurde in angenehmer Atmosphäre in die bayerische Lebensart eingetaucht und es konnten soziale Netzwerke geknüpft oder weiter vertieft werden.

Der zweite Tagungstag wurde durch den theoretisch anspruchsvollen Hauptvortrag von Prof.in Dr. Bettina Wuttig von der Universität Marburg eingeläutet. Sie referierte über „Soziale Arbeit als ästhetische Emanzipation denken“ und machte dabei auch auf unbewusste resp. nicht quantifizier- und objektivierbare Prozesse im professionellen Handeln aufmerksam. Es schlossen sich Panels zu Gewalt und Diskriminierung sowie der empirischen Analyse von sportbezogener Sozialer Arbeit an. Hierbei wurden beispielsweise körperbezogene Diskriminierung (sog. Bodyshaming), Auswirkungen der Special Olympics World Games auf die Einstellungen gegenüber Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen oder die Rolle von Bewegung und Sport im Betreuten Wohnen in Oberbayern beleuchtet. Zum Abschluss der Tagung gab es eine Podiumsdiskussion zu den „Perspektiven von Bewegung, Sport und Körper in der Sozialen Arbeit“. Hier wurden die Tagungsthemen nochmals bilanzierend aufgegriffen und von Prof. em. Dr. Harald Michels (HS Düsseldorf) gekonnt moderiert. Es wurde deutlich, dass Bewegung, Sport und körperbezogene Phänomene in vielen Feldern der Sozialen Arbeit gewinnbringend eingesetzt werden können, sofern sie sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen.

In seinem Abschlussstatement dankte der verantwortliche Organisator Prof. Dr. Rainer Schliermann schließlich allen Teilnehmenden für ihr Kommen. Ausdrücklich wandte er sich außerdem an das lokale OTH-Organisationsteam um Dr. Stefanie Obergrießer (Forschungsreferentin der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften) und den helfenden Studentischen Hilfskräften sowie dem Zentrum für Weiterbildung und Wissensmanagement (ZWW; Frau Schmöller & Frau Sporer) und bedankte sich für deren tatkräftige Unterstützung. Ohne sie hätte eine solche Tagung nicht durchgeführt werden können.  

Prof. Schliermann erneut in den Sprecher*innenrat der Fachgruppe gewählt

Im Rahmen der Fachtagung fand die turnusmäßige Wahl des neuen Sprecher*innenrats der Fachgruppe Bewegung, Sport und Körper der DGSA statt. Dabei wurde Prof. Dr. Rainer Schliermann von der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften der OTH erneut in das Sprecher*innenteam gewählt. Somit bemühen sich nun Prof. Dr. Jörn Dummann (FH Münster), Prof.in Dr. Janine Linßer (HS Augsburg) und Prof. Dr. Schliermann um die Weiterentwicklung der Sozialen Arbeit in Bezug auf Bewegung und Sport bzw. Körperliche Aktivität und Körper. „Es freut mich sehr, erneut in den Sprecher*innenrat dieser wichtigen DGSA-Fachgruppe gewählt worden zu sein und somit unsere gute Arbeit der letzten Jahre weiterführen zu können“, zeigte sich der Erziehungswissenschafts-Professor und habilitierte Sportwissenschaftler zufrieden mit dem neuerlichen Vertrauensbeweis der Fachgruppenmitglieder.

Zufriedene Gesichter beim Organisationsteam nach Tagungsende. Von links: Prof. Schliermann (OTH Regensburg), Dr. Feldermann (FH Kärnten), Prof. Löwenstein (KaTho NRW/Köln), Prof. Brunner (FH Campus Wien), Prof. Ruf (DHGS Berlin). Foto: OTH Regensburg/Verena Bausch
Prof. em. Dr. Werner Michl (TH Nürnberg) beim Hauptvortrag zur Erlebnispädagogik. Foto: OTH Regensburg/Verena Bausch
Eindrucksvoller Praxisworkshop am Universitätssportzentrum. Foto: OTH Regensburg/Verena Bausch
Praxisworkshop am Universitätssportzentrum bei strahlendem Sonnenschein. Foto: OTH Regensburg/Verena Bausch