Ob bei einer Reanimation, beim Herausheben eines Patienten aus dem Bett in den Rollstuhl oder beim Schieben eines Medikamentenwagens – Pflegekräfte müssen körperlich belastbar sein. Ob Exoskelette ihnen dabei den Job-Alltag erleichtern können, haben Pflegestudierende des 6. Semesters unter Leitung von Berufspädagogin und Dozentin Andrea Sattler im Skills Lab am OTH-Standort Prüfening erprobt. Die Gurtsysteme wurden vom Pflegepraxiszentrum (PPZ) Nürnberg zur Verfügung gestellt.
Robert Konrad vom PPZ Nürnberg, der bei der Testsituation mit vor Ort war, erläuterte, dass die Exoskelette bei Bewegungen wie Heben, Bücken, Tragen, Treppensteigen unterstützen und entlasten sollen. Ursprünglich habe man derartige Systeme, die es auch mit hydraulischer Verstärkung gibt, beim Militär und daraufhin in der Logistik eingesetzt, bevor sie nun bereits seit einigen Jahren auch für die Pflege erprobt werden. Die Kosten für ein Ganzkörper-Gurtsystem bezifferte er auf rund 500 Euro.
Großes Medieninteresse
Die Studierenden, die die Exoskelette ausprobierten, sollten die Erfahrungen mit diesen auch dokumentieren. „Es gibt mir schon guten Halt, vor allem am Rücken“, sagte etwa Studentin Nina Wieder. „Vor allem bei Rotationsbewegungen spüre ich mehr Stabilität. Was mir auffällt, ist, dass die Gurte am Knie leicht verrutschen. Das könnte besonders bei Tätigkeiten wie der Körperpflege stören.“ Ihr Kommilitonin Anna Kinn bestätigt das und fügt hinzu: „Ich fand das Exoskelett besonders beim Treppensteigen sehr gut.“
Die Erprobung fand in zwei Gruppen jeweils am Vor- und am Nachmittag statt. So hatte jede/r Studierende Gelegenheit, die Exoskelette am eigenen Körper zu testen. Die Erprobung wurde von großem medialem Interesse begleitet: Vertreterinnen und Vertreter diverser Regionalmedien waren im Skills Lab Pflege mit vor Ort.