Prof. Dr. Matthias Dalferth, bis 2017 Professor für Soziale Arbeit an der Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften der OTH Regensburg, ist wissenschaftlicher Begleiter des Projekts AUT*CIA (Chancengleichheit von schwerbehinderten Frauen mit hoch funktionalem Autismus (HFA) / Asperger Syndrom (AS) im Arbeitsleben) während der Laufzeit von 01.04.2022 bis 30.09.2024. Es ist das fünfte Projekt des international renommierten Autismus-Fachexperten, das er in Kooperation mit dem Berufsbildungswerk (B.B.W.) St. Franziskus Abensberg durchführt. Die Fachtagung „Autistinnen im Berufsleben“ präsentierte die Forschungsergebnisse des Projektteams bestehend aus den Projektpartnern Integrationsfachdienst (IFD) Nürnberg, Berufsförderungswerk Hamburg und B.B.W. Abensberg und dem wissenschaftlichen Begleitteam.
Der Gesamtleiter des B.B.W. und langjähriger Lehrbeauftragter der Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften, Walter Krug, und der Direktor der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. und Hochschulratsvorsitzender der OTH Regensburg, Michael Eibl, wiesen in ihren Grußworten auf die bundesweite Anerkennung des B.B.W. Abensberg als spezialisierte Einrichtung zur Ausbildung junger Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung hin. Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sieht angesichts der unmittelbaren Relevanz für das Verständnis und die Integration von Autistinnen in das Berufsleben die Mittel aus dem Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zu Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben sehr passend investiert.
Prof. em. Dr. Matthias Dalferth gab in seinem Eröffnungsvortrag „Was wissen wir über Frauen mit Autismus in der Arbeitswelt? Zur Ausgangslage des Projekts AUT*CIA“ einen kurzen Einblick in das wissenschaftlich gesicherte genderbezogene Wissen über die Zielgruppen männliche und weibliche Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen. Frauen mit HFA/AS erfahren in der Arbeitswelt Benachteiligungen, die den Berufseinstieg erschweren und auch den Verbleib im Beruf als Herausforderung definieren, wie der Untertitel der Tagung zum Ausdruck bringt: „Ja, ich wünschte, ich KÖNNTE bleiben, aber der Preis wäre meine Gesundheit“. Die Faktoren für den verhinderten Einstieg in die Arbeitswelt und die besonderen Belastungen während der Berufstätigkeit zu identifizieren und daraus Handlungsempfehlungen für Arbeitgebende abzuleiten, stand im Zentrum des Forschungsinteresses. Die Ergebnisse der quantitativen Online-Befragung und der qualitativen Interviews von Arbeitgeberinstitutionen wurden in zwei Teilen von der Projektmitarbeiterinnen Hannah Krohn und Tanja Ederer präsentiert. Die Betroffenensicht vertrat Dr. Imke Heuer in ihrem Vortrag „Die Nische oder durch alle Raster?! – Autistinnen in der Arbeitswelt“. Prof. Dr. Katrin Reich, ehemals wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projekts und jetzt Professorin an der Hochschule München, brachte Ergebnisse aus zwei Projekten zu autistischen Mitarbeiter:innen aus der Sicht der Unternehmen ein.
Dass die Fachtagung auf eine sehr große Resonanz stieß, bewiesen die gut gefüllte Turnhalle und die zur Spitzenzeit über 600 Online-Zuschaltungen. Auf der Website Autismus und Arbeit finden sich zahlreiche Informationen, die für Arbeitgeber zusammengetragen wurden. Aus dem Projekt AUT*CIA sind weitere Empfehlungen für Arbeitgeber zu erwarten.
In seinem Schlusswort sprach der Gesamtleiter des B.B.W. Abensberg einen großen Dank an den unermüdlichen Inspirator, Förderer und wissenschaftlich profilierten Experten Prof. em. Dr. Matthias Dalferth aus. Auch die Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften profitiert von den Erkenntnissen, die sukzessive in die Lehre einfließen werden. Prof. Dr. Irmgard Schroll-Decker und Dr. Corina Schiegl haben die Fakultät bei der Fachtagung vertreten.
