Was tragen Hochschule und Praxis jeweils zum Kompetenzprofil von Sozialarbeiter:innen bei? Diese und andere Fragen standen im Fokus des Forums: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit – Hochschule trifft Praxispartner am 20. Juni 2024 an der OTH Regensburg.
Prof. Dr. Schroll-Decker und Prof. Dr. Seidenstücker hatten Vertreterinnen und Vertreter aus Einrichtungen in der Region, in denen Studierende der Sozialen Arbeit ihr Praktikum absolvieren, eingeladen, um einen Blick auf die beiden Lernorte der Sozialen Arbeit – Hochschule und Praxis - zu werfen.
Mehr als 60 Professionsvertreterinnen und Professionsvertreter nutzten die Gelegenheit, einen Einblick in sich verändernde Lehrformate und mediale Darbietungen zu bekommen. Sie diskutierten gemeinsam über die Kompetenzen, die Studierende der Sozialen Arbeit in Studium und Praxis erwerben sollen.
Mit einem Clip aus Zusammenschnitten von Kurzvideos der Studierenden zum Thema “Warum und wozu braucht es Soziale Arbeit” wurde die Sicht der Studierenden auf die Soziale Arbeit demonstriert. Die Professorinnen - gemeinsam Inhaberin einer Lehrinnovationsprofessur an der OTH Regensburg – berichteten danach eindrucksvoll von der Entwicklung und Anwendung neuer Lehrformate wie beispielsweise multipel einsetzbare „Learning-Nuggets“, Audio- und Videoclips sowie Podcasts. Anschließend stellten sie Ergebnisse einer Befragung von Erstsemesterstudierenden auf der einen und Fachkräften in der Praxis auf der anderen Seite vor. Es wurde deutlich, dass Fragen wie „Welche Kompetenzen braucht man für die Tätigkeit der Sozialen Arbeit?“ je nach Perspektive durchaus unterschiedlich beantwortet werden.
Daran anknüpfend präsentierte der Beauftragte für das Praktische Studiensemester, Prof. Dr. Carl Heese, die kürzlich durchgeführte Regionalumfrage zur Überprüfung der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, in der sich die überwiegende Mehrheit der Praxisstellen als „eher zufrieden“ und sogar „sehr zufrieden“ mit den Praktikantinnen und Praktikanten zeigte. Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit wurden als Erwartung an die Studierenden am häufigsten genannt und Anleitungsgespräche als Mittel zur Reflexion der Praxiseinsätze favorisiert.
Anschließend lud die Projektmitarbeiterin Amina Datzmann das Plenum auf eine exemplarische Zeitreise über das Hochschulische Lernen im Wandel der Zeit ein. Die narrative Darstellung eines fiktiven Studienverlaufs eines Studierenden der Sozialen Arbeit zeigte hier die typischen Lernorte und -medien der letzten Jahrzehnte auf und schloss mit einem vorsichtigen Blick in zukünftige studentische Lernwelten.
Unter der Fragestellung, was Hochschule und Praxis jeweils zum Kompetenzprofil der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter beitragen sollen, tauschten sich die Praxisvertreterinnen und Praxisvertreter in Gruppen aus und sammelten konkrete Beispiele für Bereiche wie Fachwissen, berufliche Haltung, methodische, soziale und digitale Kompetenz.
Die Ergebnisse griff Frau Prof. Dr. Schroll-Decker auf: Wie bereiten wir uns und unsere Absolvent:innen auf die Zukunft vor für Jobs, die noch nicht existieren, für Technologien, die noch nicht erfunden sind, für die Lösung von Problemen, von denen wir noch nicht wissen, dass sie entstehen werden? Sie ging in ihrem abschließenden Beitrag auf das (akademische) Future Skills Modell und dessen Bedeutung für die Soziale Arbeit ein und endete mit der Fragestellung, welche (Future-) Skills am Lernort Praxis entwickelt und gefördert werden.
„Dass sich die Praxis der Sozialen Arbeit laufend verändert, sehe ich in meiner eigenen täglichen Arbeit und auch in den Anleitungsgesprächen. Das Forum: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit hat mir bewusst gemacht, wie sehr sich aber auch die Lehre weiterentwickelt und wie vielfältig insbesondere auch digital erhobenes Material dabei einsetzbar ist“ war das Resümee einer Professionsvertreterin.
Sowohl die Teilnehmenden als auch die Organisatorinnen waren sich einig: Austauschtreffen zwischen Hochschule und Praxiseinrichtungen der Sozialen Arbeit sollen in Zukunft wieder regelmäßig stattfinden.