Sich anatomisches Wissen mit VR-Brille aneignen, im virtuellen Trainingsraum „Room of Horror“ die Fehler und Risiken etwa in einem Krankenzimmer finden, Abläufe im Pflegealltag einüben: Wie lernen angehende Pflegekräfte ihre künftigen Aufgaben möglichst realitätsnah, aber ohne Risiko? Die Pflegeausbildung der Zukunft setzt dazu auf virtuelle Realitäten: Denn mit VR-Brillen kann man in spezielle Lernsimulationen eintauchen und in computergenerierten virtuellen Umgebungen ganz ohne Risiko lernen und üben.
Start der Workshop-Reihe für Pflegelehrkräfte und Personalentwicklung
Zuerst aber gilt es, die Lehrkräfte selbst, also die Pflegepädagoginnen und -pädagogen, die den Pflegenachwuchs ausbilden, mit den neuen Techniken vertraut zu machen. Dazu fand am 21. November 2024 der erste Workshop der Reihe „Train the Trainer“ an der OTH Regensburg statt. Zu den insgesamt drei Workshops eingeladen sind neben Pflegepädagoginnen und -pädagogen auch Personen aus der Personalentwicklung in Krankenhäusern, Pflegeschulen und Langzeitpflegeeinrichtungen.
Die Teilnehmenden kommen aus Nürnberg, Schwandorf und Regensburg. Mit dabei sind Fach- und Lehrkräfte vom Caritas-Krankenhaus St. Josef, vom Krankenhaus Barmherzige Brüder, den Döpfer-Schulen, vom Bürgerheim Kumpfmühl oder von der Beruflichen Schule 7 aus Nürnberg. In den Workshops lässt sich die innovative Nutzung von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in der Pflegeausbildung praxisnah erfahren, um sie später in den jeweiligen Einrichtungen einzuführen.
Praxisnahe Einblicke in die konkrete Nutzung von VR
Zu Beginn des dreistündigen Workshops erläuterte das Team um Prof. Dr. Christa Mohr die technischen Grundlagen und didaktischen Basics. Danach konnten die Teilnehmenden die VR-Brillen selbst ausprobieren und etwa erleben, wie sich anatomisches Know-how spielerisch vertiefen lässt. So entstand ein erster Eindruck, wie sich VR/AR in der Pflegeausbildung konkret anwenden lässt. Und auch ein wichtiger Vorteil lag schnell auf der Hand: „Das Üben in einem gefahrlosen virtuellen Raum verbessert nicht nur den Transfer von der Theorie in die Praxis, sondern nimmt auch die Angst davor, Fehler zu machen“, so Prof. Dr. Christa Mohr, Leiterin des Labors Pflegeforschung an der OTH Regensburg.
Unterstützung mit Equipment und Beratung ab Herbst 2025
Wie geht es nach den Workshops weiter? – Im Herbst 2025 bekommen die beteiligten Einrichtungen das Equipment mit Hard- und Software kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Forschungsteam der OTH Regensburg steht bei der Einführung und Anwendung beratend zur Seite. So sollen die ersten Schritte in der Pflegeausbildung mit Einsatz von VR optimal gelingen und mögliche Fragen schnell geklärt werden.
„Die Gesundheitshochschule in Bayern“ – jetzt mit VR-Studio
Die OTH Regensburg gilt längst als die Gesundheitshochschule in Bayern: mit praxisbezogenen Studiengängen wie Physiotherapie, Hebammenkunde, Logopädie, aber auch Pflegewissenschaft. Um die Digitalisierung zu stärken und auch in der Pflegeausbildung die digitale Transformation zu fördern, wurde als Teil des Forschungsprojekts VReduMED auch eigens ein VR-Studio eingerichtet. Hier können sich Studierende und Lehrende mit dem Thema praxisnah auseinandersetzen und die Möglichkeiten erproben. – Genau hier im VR-Studio der OTH Regensburg finden nun auch die „Train the Trainer“-Workshops statt.
Background. – Zum Forschungsprojekt:
DasProjekt VReduMED(„Wir verbinden die Welt der virtuellen Realität mit dem Gesundheitswesen“) ist auf drei Jahre angelegt (April 2023 bis März 2026) und hat ein Gesamtbudget von 2,2 Millionen Euro. 80 Prozent davon kommen aus dem EU-Programm Interreg Central Europe. Die OTH Regensburg und das bayernweite Netzwerk Strategische Partnerschaft Sensorik e.V. sind Partner des Projekts in Deutschland. Fachlich beteiligt sind das Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST) und das Labor Pflegeforschung der OTH Regensburg.
Die Projektleitung liegt bei der South Bohemian Science and Technology Park aus Tschechien; weitere Partner sind: aus Tschechien die University of South Bohemia in České Budějovice, aus Österreich die Business Upper Austria und die Education Group, aus der Slowakei die University of Economics in Bratislava und das National Institute of Children's Diseases sowie aus Ungarn das Innoskart Digital Cluster und die Széchenyi István University.