Zu einer guten Lehre gehört auch der richtige Umgang mit Rückschlägen. Und ebenso die Erkenntnis, dass nicht jeder scheinbare Misserfolg als Niederlage, sondern vielmehr als Weiterentwicklung zu werten ist. Um diese Themen drehten sich drei Kurzvorträge, die bei der Veranstaltung Innovative Lehre@OTH Regensburg (InnoL) am 9. Januar 2024 im hybriden Format (Zoom und Präsenz) gehalten wurden.
Prof. Dr. Michael Görtler (Fakultät für Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften) bezog sich in seinem Beitrag auf eine konkrete Lehrveranstaltung bzw. deren Evaluation. Im Fokus stand dabei der Umgang mit Fachliteratur und der Vermittlung von Basiswissen. Hinsichtlich der Präsentation und des Umfangs dieser Grundlagen wichen das Konzept der Lehrveranstaltung und die Wahrnehmung der Studierenden deutlich voneinander ab. Wie komplex dürfen theoretische Inhalte sein? Welche Rolle spielt das eigenständige Erarbeiten von Texten? Die offenen Antworten auf diese Fragen bewogen Professor Görtler dazu, die Veranstaltung für das kommende Semester unter anderem anhand eines Microsprints zu überdenken und so neue Impulse von außen in das Konzept einfließen zu lassen. Diesem Thema widmet er sich auch im Rahmen seiner Lehrinnovationsprofessur.
Lehrende überdenken Veranstaltungsaufbau
Prof. Dr. Max Singh (Fakultät Maschinenbau) verfolgt den Ansatz, die Studierenden durch kreative Methoden zu aktivieren. Dies bewerteten diese in der nachfolgenden Evaluation seiner Veranstaltungen teils sehr positiv, teils aber auch kritisch. Für Professor Singh, ebenso Inhaber einer Lehrinnovationsprofessur, war dies ebenfalls der Anlass, die Veranstaltungen, sein eigenes Lehrkonzept, aber auch die Ergebnisse der Evaluation kritisch zu überdenken und seine Methoden gegebenenfalls anzupassen. In der anschließenden Diskussionsrunde teilten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Erfahrungen von Professor Singh.
Nicht in ihrer Funktion als Vizepräsidentin für Lehre, sondern als Lehrende für Regelungstechnik steuerte Prof. Dr. Birgit Rösel (Fakultät Elektro- und Informationstechnik) den letzten Kurzbeitrag des Abends bei. In Präsenz zeigte sie den Aufbau ihrer Lehrveranstaltung mit einer H5P-Timeline als zentralem Steuerelement. Diese Zeitleiste führt ihre Studierenden durch das Semester. Auch in ihrem Fallbeispiel zeigte sich, dass es eine Herausforderung ist, die Studierenden zur aktiven Mitarbeit während der Lehreinheiten zu bewegen, auch diejenigen, die sehr gute Ergebnisse in den regelmäßigen Arbeitsaufträgen einreichen. Lässt also allgemein die Bereitschaft zur Mitarbeit generell nach oder liegt die Ursache in der Lehrveranstaltung selbst?
Das Gespräch mit den Studierenden suchen
Beim Umgang mit Kritik seitens der Studierenden gäbe es laut Prof. Dr. Rösel zwei Möglichkeiten: „Natürlich kommt auch mal negatives Feedback zur einen oder anderen Methode und dann steht man vor der Entscheidung, ob man das ignoriert, weil man vom Lehrkonzept überzeugt ist, oder ob man es überarbeitet. Da hilft es immer, nochmal das Gespräch mit den Studierenden zu suchen.“ Vom Konzept Blended Learning ist sie überzeugt. „Auch wenn die Studierenden anfangs vielleicht skeptisch oder sogar ablehnend sind, kann es lohnend sein, die Methode weiter zu verwenden. Nach meiner Erfahrung nehmen die Studierenden die Herausforderung an und profitieren dann davon", so Rösel.
Die Veranstaltung, die von der Servicestelle Lehre und Didaktik angeboten wurde, endete mit einer weiteren Diskussions- und Fragerunde.
Wer im Sommersemester 2024 gerne selbst ein Thema präsentieren möchte oder Themenvorschläge hat, kann sich unterServicestelle-lehre(at)oth-regensburg.de melden.