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Architektur-Gebäude

Künstlerisches Projekt goes Halle A

Mit KüPro, dem Künstlerischen Projekt, schließt das siebte Semester des Studiengangs Musik- und bewegungsorientierte Soziale Arbeit den künstlerischen Teil des Studiums ab. Die Aufführung fand erstmals im Gebäude der Fakultät Architektur statt.

Rhythmen erfüllen das Architekturgebäude. In Halle A werden vier große weiße Regentonnen zum Vibrieren gebracht. Die große Betontreppe, auf welcher sonst Vorträgen gelauscht wird, ist die Bühne für tänzerischen und musikalischen Ausdruck. Stromkabel liegen kreuz und quer verteilt. In der Ecke ein Haufen Gürtel. Es ist brechend voll - Aufregung und Begeisterung liegen in der Luft. 

Der Ort als Teil der Performance

Im Verlauf des Semesters erarbeiteten die Studierenden in Kleingruppen eigenständig Performances. Die Vorgabe lautete: Bewegung, Stimme, Percussion und Material in die ca. zehnminütige Performance zu integrieren. 
Dieses Jahr nutzten die Studierenden erstmals das Architekturgebäude als Performanceort mit einzigartiger Bühnenatmosphäre: ein großräumiges Ambiente mit inspirierender Betontreppe umgeben von schwarzen Vorhängen. Doch nicht nur während des Abends wurde das Gebäude bespielt. Bereits in der Entwicklungsphase der Performances während des Semesters begleitete so manche Probenmusik den Hochschulalltag der Architekturstudierenden. Musik, Rhythmen und Tanzchoreografien boten den Studierenden eine vielleicht ungewöhnliche, aber sicher abwechslungsreiche Pause vom Arbeiten. Der Ort wurde Teil der Performance.

Mit rollenden und klingenden Regentonnen machte die Perfomance "Momente" den Auftakt des Abends. Kurze, visuelle, körperliche, perkussive und sprachliche Sequenzen mit den Tonnen in einem performativen Werkstattambiente; dazu live eingespielte Musik auf der Bühne. Die multimediale Darbietung erkundete das Konzept der Unfassbarkeit und lud die Zuschauenden ein, ihre eigenen Grenzen des Verstehens und Erfassens zu hinterfragen. Mit Leichtigkeit und spannenden Übergänge wurden die Zuschauenden durch verschiedene Gefühlslagen von Staunen und Faszination bis zu Vergnügen und Unterhaltung geführt. 

Nach der Darbietung verließen die Performenden nicht gleich die Bühne. Im Anschluss an jede Performance fand ein kurzes Gespräch statt, in dem die Thematik der Stücke nach einem „Blitzlichtgewitter“ mit Assoziationen aus dem Publikum durch die Gruppe entschlüsselt wurde. 

Eine elektrisierende Darbietung

Ist Rhythmus im Strom und was passiert mit Elektroden, wenn ihnen der Stecker gezogen wird? Nach der zweiten Darbietung des Abends, konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer diese Fragen auf jeden Fall beantworten. In der Performance "Im Stromkreis" wurden Elektroden auf ihrem Weg durch die Stromkabel dargestellt. Mit live gesungener Vertonung der Bewegungen durch eine Performerin, der Bodypercussion der Elektroden und der Choreografie zu dem Song "I’m loosing it" wurde eine Performance geboten, die eine elektrisierende Wirkung im Raum hinterließ. 

Die Performance "SinTorn" setzte sich mit den Themen Verbindung, Zugehörigkeit und Ausstoß aus einem System auseinander. Die Darstellerinnen zeigten eine dramatische Darbietung, in welcher sie durch Gürtel aneinander gebunden Teil eines Systems wurden. Gemeinsamer Rhythmus, gemeinsamer Blick, gemeinsame Richtung. Wer nicht hineinpasst und auffällt, muss gehen. Doch mit wundervollen Harmonien zeigte sich, wie schön es klingen kann, eine eigene Stimme zu haben und trotzdem eine Gemeinschaft zu sein. Ohne Gürtel und ohne System. Doch auch nach der Befreiung ist sicher, das System ist immer da.

Für die letzte Performance "Rot" wurde der untere Teil der Treppe Teil der Bühne. "Rot" setzte sich künstlerisch mit psychischen Krankheiten auseinander. Emotionale gefühlvolle Tanzeinlagen spiegelten lyrisch die verschiedenen Zustände wider, welche eine solche Krankheit mit sich bringen kann. Die musikalische Untermalung, die vorher von den Darstellerinnen selbst aufgenommen worden war, unterstützte die verschiedenen Szenen des Stücks und trug somit zu einem wundervollen Gesamtwerk bei, welches die Zuschauerinnen und Zuschauer zutiefst berührte. 

Ein Chorstück als Rückblick auf die Studienzeit

In der Pause konnten sich die Zuschauenden am Mitbringbuffet stärken und über das Gesehene austauschen. Danach führten die Studierenden sichtlich gelöst die vier Performances ohne Unterbrechung noch ein zweites Mal auf. Den euphorisch gefeierten Abend rundete das siebte Semester mit einem Chorstück ab, welches von einer Studentin selbst geschrieben und komponiert worden war. Dieses beschrieb die gemeinsame Studienzeit und geteilte Erfahrungen. Der Auftritt sorgte für sichtlich viel Freude im Publikum und vor allem bei den Dozierenden, die die Studierenden in den vergangenen Jahren begleitet haben. 
Der diesjährige KüPro-Abend, in einem neuen Setting, mit verschiedensten Emotionen gespickt, entließ die Zuschauenden erfüllt von Begeisterung in eine laue Sommernacht.

Projekt „SinTorn“ Foto: Josef Briechle
Projekt „SinTorn“ Foto: Josef Briechle
Projekt „Momente“ Foto: Josef Briechle
Projekt „Momente“ Foto: Josef Briechle
Projekt “Momente” Foto: Carina Thummet
Projekt “Momente” Foto: Carina Thummet
Projekt “Rot” Foto: Carina Thummet
Projekt “Rot” Foto: Carina Thummet
Projekt „Im Stromkreis“ Foto: Carina Thummet
Projekt „Im Stromkreis“ Foto: Carina Thummet