Seit elf Jahren lädt das gemeinsame Forschungscluster „Ethik, Technologiefolgenforschung und Nachhaltige Unternehmensführung“ (ETN) der OTH Regensburg und der OTH Amberg-Weiden jedes Wintersemester Studierende beider Hochschulen zum Studientag ein. Dabei hat sich seit 2020 das digitale Format bewährt.
Organisiert wurde die Veranstaltung unter Leitung von Prof. Dr. Christiane Hellbach (Sprecherin des Clusters ETN an der OTH Amberg-Weiden) und Prof. Dr. Sonja Haug (stellvertretende Sprecherin des Clusters ETN an der OTH Regensburg) sowie Jana Stadlbauer (wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Regensburg) und Laura Völkl (wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Amberg-Weiden).
Dass Nachhaltigkeit und Gesundheit untrennbar miteinander verbunden sind, spiegelt sich unter anderem in den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen wider. So lautet eines dieser 17 Ziele „Gesundheit und Wohlergehen“. Es fordert dazu auf, ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters zu gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern. Zugleich stellte das Oberthema des Studientags einen Bezug zur eigenen Lebenswelt her, denn mit dem persönlichen Wohlergehen beschäftigt sich zwangsläufig jede oder jeder. Das weckte das Interesse der zehn teilnehmenden Studierenden, die den Referentinnen zahlreiche Fragen stellten und sich rege an der Gruppenarbeit beteiligten.
Im ersten Impulsvortrag des Studientags legte PD Dr. Carmen Jochem vom Lehrstuhl für Planetary & Public Health der Universität Bayreuth zunächst die negativen Folgen der gegenwärtig vorherrschenden Ernährungsweise dar. Diese mache krank, zerstöre die natürlichen Lebensgrundlagen und sei global ungerecht. Als Lösungsansatz stellte sie sodann die Planetary Health Diet vor. Dabei handelt es sich um eine universelle Referenzkost, die eine gesunde Ernährung ermögliche, die negativen Umweltfolgen der Lebensmittelherstellung verringere und Ernährungssicherheit gewährleiste. Denn, gemäß dem Planetary Health-Ansatz, könnten nur auf einer gesunden Erde auch gesunde Menschen leben.
Daran anschließend gingen Prof. Dr. Sonja Haug und Dipl.-Pol. Edda Currle vom Institut für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung der OTH Regensburg der Frage nach, ob digitale Angebote die Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessern können. Das sei dann der Fall, wenn sie in die Gesundheitsversorgung aller eingehen und dauerhaft genutzt würden. Hierzu präsentierten Frau Prof. Haug und Frau Currle ein Forschungsprojekt, bei dem Telepräsenzroboter bei der Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten unterstützten. Aus den Ergebnissen der Studie zogen sie das Fazit, dass hohe Akzeptanzwerte nach der Nutzung von Telepräsenzrobotern die erste Voraussetzung für eine erfolgreiche dauerhafte Implementierung seien.
Im dritten Impulsvortrag beschrieb Laura Völkl vom Institut für Nachhaltigkeit und Ethik der OTH Amberg-Weiden, wie die Folgen des Klimawandels auf die Gesundheit der Arbeitsperson wirken und konzentrierte sich dabei auf Hitzebelastungen im Arbeitssetting. Sie verdeutlichte, dass Hitze am Arbeitsplatz vermehrt zu Leistungsausfällen führt. So sei die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage, die in Deutschland aufgrund von „Schäden durch Hitze und Sonnenlicht“ gemeldet wurden, über die letzten zehn Jahre gestiegen. Der Trend zeige, dass auch in Zukunft mit weiter steigenden Zahlen zu rechnen sei. Abschließend stellte die Referentin kurz den rechtlichen Rahmen vor, der Beschäftigte am Arbeitsplatz vor Hitze schützen soll.
Die darauffolgende Gruppenarbeitsphase knüpfte inhaltlich an Frau Völkls Vortrag an. Die Studierenden wurden aufgefordert, weitere Folgen des Klimawandels, abgesehen von Hitze, zu sammeln und deren gesundheitliche Auswirkungen zu erläutern. Dabei sollten sie ebenso mögliche Anpassungs- und Schutzmaßnahmen recherchieren. Im zweiten Schritt nahmen die Studierenden eine globale Perspektive ein und setzten sich damit auseinander, wie sich die Folgen des Klimawandels auf das Leben und die Gesundheit von Menschen in anderen Teilen der Erde auswirken. In zwei interdisziplinären, hochschulübergreifenden Teams bearbeiteten die Studierenden die Aufgabenstellung und präsentierten ihre Ergebnisse im Anschluss dem Plenum.