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Vom Austauschsemester zum Job in Regensburg

Was mit dem Erasmus+ Austauschsemester an der OTH Regensburg begann, führte für Flutura Alihajdaraj zu einer Anstellung als Sozialpädagogin in Regensburg.

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Durch die Erasmus+ Förderlinie „Mobilität mit Partnerländern“ hatte Flutura Alihajdaraj 2018 die Möglichkeit, als Austauschstudentin aus dem Kosovo ein Semester an OTH Regensburg zu verbringen. Sie war eine von insgesamt sechs Studierenden, die aus den Bewerberinnen und Bewerbern der Universität Prishtina „Hasan Prishtina“ für dieses Erasmus+-Programm ausgewählt wurde. Neben den englischsprachigen Pflicht-Lehrveranstaltungen in Sozialer Arbeit an der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften hat sie auch ein freiwilliges Kurzzeitpraktikum absolviert und ihre Deutschkenntnisse grundgelegt. „Für mich hatte die Auswahl für das Erasmus+ Programm eine ganz besondere Bedeutung“, erläutert die ehemalige Austauschstudentin, „weil ich nicht zu privilegierten Personenkreisen gehöre. Meine Eltern arbeiten beide; ohne Förderung hätte ich nicht im Ausland studieren können.“ In Regensburg hat sie sich nicht nur sehr wohl gefühlt, es entstand der Wunsch, wiederzukommen und hier zu leben.

Ein Jahr lang als Europäische Freiwillige

Zunächst absolvierte sie nach ihrer Rückkehr in den Kosovo im Jahr 2019 das Bachelorstudium „Soziale Arbeit“ an der Universität Prishtina. Die Aussichten, eine passende Stelle als Sozialarbeiterin im Kosovo zu finden, sind nicht sehr erfolgsversprechend, weil sukzessive erst Stellen geschaffen werden. Mit dem Jahr 2020 verschlechterte die Corona-Pandemie die Lage. Ihr Ziel fest vor Augen bewarb sich Flutura Alihajdaraj als Europäische Freiwillige mit dem Einsatzort in Regensburg. Sie wurde zugelassen und hat von September 2021 bis August 2022 bei der Katholischen Hochschulgemeinde in Regensburg ihren Einsatz geleistet. 

Schon kurz nach ihrer Ankunft nahm sie Kontakt zu den Programmverantwortlichen an der OTH Regensburg auf und stellte sich auch als Kontaktperson den kosovarischen Studierenden zur Verfügung. Intensiv nutzte Flutura ihren Aufenthalt, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und die aufwändigen und voneinander abhängigen Vorbereitungen für eine Anstellung zu treffen: Nur wenn eine Beschäftigungszusage vorliegt, kann der Aufenthalt verlängert werden und nur wenn das Zeugnis anerkannt wird, kann eine Beschäftigungserlaubnis erteilt werden. 
Dass die einzelnen Schritte dieses Prozesses bisweilen sehr nervenaufreibend waren, geben alle Beteiligten und Unterstützerinnen zu. Aufgeben stand aber niemals im Raum und so arbeitet Flutura Alihajdaraj heute als Sozialpädagogin im Kolpingbildungswerk Ostbayern in Regensburg und betreut in einer Berufsintegrationsklasse in Bayern (BIK) Schülerinnen und Schüler, die eine Berufsorientierung und Vorbereitung auf eine Berufsausbildung genießen.

Aktuell drei Austauschstudierende der Universität Prishtina vor Ort

Auch für den Arbeitgeber war es ein langes Warten und sozialpädagogische Fachkräfte werden generell dringend gesucht. Der Zentrumsleiter Tobias Flierl betont: „Wir sind sehr froh, dass wir Flutura Alihajdaraj gewinnen konnten.“ 
Auch für die OTH Regensburg und die am Erasmus+ Programm Beteiligten (inklusive der Universität Prishtina) ist es eine besondere Freude, zu sehen, was mit dem Austauschsemester 2018 angestoßen wurde, denn häufig, so Johanna Hofmann vom International Office und Prof. Dr. Irmgard Schroll-Decker von der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften, „erfahren wir nach der Abreise nur noch wenig, welchen akademischen Weg die Teilnehmer*innen“ gehen. 
Auch im aktuellen Wintersemester 2022/2023 studieren wieder drei Austauschstudierende der Universität Prishtina im Rahmen des Erasmus+ Programms an der OTH Regensburg. Weitere Förderphasen sind beantragt und geplant, um auch weiterhin Studierenden, unter anderem aus dem Kosovo, ein Austauschsemester in Regensburg zu ermöglichen und noch mehr engagierte Studierende wie Flutura Alihajdaraj inspirieren zu können.


From Exchange Semester to Job in Regensburg

What started with an Erasmus+ exchange semester at OTH Regensburg led to a job as a social education worker in Regensburg.


With the support of the Erasmus+ programme “Mobility with Partner Countries”, Flutura Alihajdaraj from Kosovo had the opportunity to spend a semester at Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) as an exchange student in 2018. She was one of a total of six students selected from the applicants of the University of Prishtina “Hasan Prishtina” for this Erasmus+ programme. In addition to the compulsory courses in the field of Social Work, which are taught in English at the Faculty of Social and Health Care Sciences, she also completed a voluntary short-term internship and started to learn German. “For me, having been selected for the Erasmus+ programme had a very special meaning,” explains the former exchange student, “because I do not belong to a privileged group of people. Both my parents work; without funding, I wouldn’t have been able to study abroad.” Not only did she feel very comfortable in Regensburg, but the desire to come back and live here also arose.

First, after returning to Kosovo in 2019, she completed her bachelor’s degree in “Social Work” at the University of Prishtina. The prospects of finding a suitable job as a social worker in Kosovo are not very promising, because jobs are only being created successively. In 2020, the corona pandemic worsened the situation. With her goal firmly in mind, Flutura Alihajdaraj applied as a European Volunteer with the place of assignment in Regensburg. She was accepted and volunteered at the Catholic University Community (Katholische Hochschulgemeinde) in Regensburg from September 2021 to August 2022. 
Shortly after her arrival, she approached those responsible for the programme at OTH Regensburg and made herself available to the Kosovar exchange students as a contact person. Flutura used her stay intensively to improve her German language skills and to make the time-consuming and interdependent preparations for employment: Only if one has an employment permit can the stay be extended and only if one’s transcript is recognised can an employment permit be issued.
All participants and supporters admit that the individual steps of this process were sometimes very nerve-wracking. However, giving up was never an option and so today Flutura Alihajdaraj works as a social education worker at Kolpingbildungswerk Ostbayern in Regensburg and takes care of pupils in a vocational integration class in Bavaria who enjoy job orientation and preparation for vocational training. It was also a long wait for the employer, and specialists relating to social education are urgently sought in general. Head of the institution, Tobias Flierl, emphasises: “We are very happy that we were able to win Flutura Alihajdaraj for this job.” 

For OTH Regensburg and those involved in the Erasmus+ programme (including the University of Prishtina), it is also a special pleasure to see what has been initiated with the 2018 exchange semester, because often, according to Johanna Hofmann from the International Office and Prof. Dr. Irmgard Schroll-Decker from the Faculty of Social and Health Care Sciences, “we find out very little about the academic path the participants” take after their departure. 
In the current winter semester 2022/2023, three exchange students from the University of Prishtina are again studying at OTH Regensburg as part of the Erasmus+ programme. Further funding has been applied for to continue to enable students, including those from Kosovo, to spend an exchange semester in Regensburg and to be able to inspire further committed students like Flutura Alihajdaraj.