Der Flüchtlingszustrom 2015 hat neue Herausforderungen für das Gesundheitssystem gebracht. Teil der Integration der Flüchtlinge stellt dabei die Vermittlung von Gesundheitskompetenz (Informationen finden, verstehen, bewerten/beurteilen, anwenden/weiterkommunizieren) dar. In der hier vorgestellten Studie wurden hierfür eine urbane (Stadt mit ca. 500000 Einwohner_innen) und eine ländliche Untersuchungsregion (Landkreis ca. 85000 Einwohner_innen) gewählt, um qualitative, halboffene Interviews mit Geflüchteten (n=20) sowie Ehren- und Hauptamtlichen (n=10) zur Einschätzung der Gesundheitskompetenz von Geflüchteten zu führen. Nach inhaltsanalytischer Auswertung finden sich folgende Ergebnisse: Es decken sich Kernaussagen wie Verständnisschwierigkeiten bei der medizinischen Fachsprache, mangelndes gesundheitliches Präventionsverhalten und Orientierungsprobleme bei der Inanspruchnahme von Leistungen mit bestehenden Untersuchungen. Hervorzuheben sind der Bedarf an Tagesstruktur bei schlechter Bleibeperspektive, die hohe Mobilitätsbarriere im ländlichen Untersuchungsgebiet, die Nutzung von gesundheitsbezogenen Apps nur in Verbindung mit Bezugspersonen, mehr benötigte psychologische Behandlungsstrukturen und die Empfehlung eines telefonisch erreichbaren Dolmetscherpools.